Günter Samtlebe

Ruhr Nachrichten, 26.02.2015

DORTMUND

Bereits im November 2014 hatte der Rat beschlossen, den Platz im Schatten des Adlerturms nach Alt-Oberbürgermeister Günter Samtlebe zu benennen. Am Mittwoch setzte die Stadt den Plan in die Tat um. Der Zeitpunkt war dabei kein Zufall.

Denn am Mittwoch wäre Alt-Oberbürgermeister Günter Samtlebe, der am 7. Juli 2011 verstarb, 89 Jahre alt geworden. Alte Weggefährten aus Politik und Verwaltung sowie seine Familie waren gekommen, um dabei zu sein, als Oberbürgermeister Ullrich Sierau zum „Glückauf“ der Bergmanns-Kapelle das Namensschild für den Platz enthüllte. Der Rat hatte im November 2014 diese Ehrung beschlossen, um die besonderen Verdienste Samtlebes für seine Stadt zu würdigen.

Samtlebe war 26 Jahre lang Dortmunds Oberbürgermeister, von Februar 1973 bis Ende September 1999, und damit einer der dienstältesten in der Republik. „Auch nachdem er nicht mehr im Amt war, hat er sich immer der Stadt und ihren Menschen verbunden gefühlt“, sagte OB Sierau in seinem Grußwort über den „herausragenden Bürger unserer Stadt“.

Auch über Dortmund hinaus sei die Erinnerung an den ehemaligen Präsidenten des Deutschen Städtetags (1983-1985) und Kuratoriumsvorsitzenden des Vereins „Pro Ruhrgebiet“ noch sehr lebendig.

Gaby Kolle

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Die Nachricht vom Tod des ehemaligen Oberbürgermeisters Günter Samtlebe hat Betroffenheit ausgelöst in Dortmund. An dieser Stelle sammeln wir Reaktionen auf die Nachricht vom Tod des Alt-Oberbürgermeisters.

Ruhr Nachrichten, 07.07.2011

Samtlebe war von 1983 bis '85 Präsident des Deutschen Städtetags.

Städtetagspräsidet Christian Ude, Oberbürgermeister von München: „Der Deutsche Städtetag trauert um Günter Samtlebe und verneigt sich vor seiner großen Lebensleistung. Günter Samtlebe war ein bedeutender Kommunalpolitiker, dessen Wirken über Dortmund hinaus im Ruhrgebiet, im Land Nordrhein-Westfalen
und in der Bundesrepublik insgesamt ausstrahlte. Bundesweit fand er Gehör als Präsident des Deutschen Städtetages in den Jahren 1983 bis 1985.

Mit seiner direkten Sprache und seiner praktischen Art, Aufgaben anzugehen war er ein überzeugender Anwalt der kommunalen Selbstverwaltung, der überaus engagiert für die Städte eintrat. Günter Samtlebe hat als Oberbürgermeister die Arbeit der Solidargemeinschaft der Städte über Jahrzehnte mitgeprägt. Er gehörte dem Hauptausschuss des Deutschen Städtetages ab 1973 an, war von 1980 bis 1999 Präsidiumsmitglied und nach seiner Präsidentschaft von 1985 bis 1991 Stellvertreter des Präsidenten.

Mit mehr als 26 Amtsjahren war er bei seinem Ausscheiden 1999 einer der dienstältesten Oberbürgermeister Deutschlands. Der Deutsche Städtetag gedenkt Günter Samtlebe in Dankbarkeit und wird ihn in guter
Erinnerung behalten. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie.“

Regierungspräsident Dr. Gerd Bollermann hat ebenfalls sein Mitgefühl zum Ausdruck gebracht: 

„Günter Samtlebe war für mich ein sehr geschätzter Weggefährte, Rat- und Impulsgeber sowie ein kommunalpolitisches Vorbild − sowohl während unserer gemeinsamen Zeit im Dortmunder Rat als auch danach.

Bis zuletzt stand er mir und der Bezirksregierung als wichtiger Gesprächspartner zur Verfügung. Denn auch nach seiner Amtszeit war er Garant für die Umsetzung bedeutender Projekte in Dortmund und der Region. Wie kein anderer hat er seine Heimatstadt gestaltet. Die Stadt verliert einen großen Bürger, Deutschland einen seiner führenden Kommunalpolitiker. Seiner Familie gehört meine ganze Anteilnahme.“

Zum Tod Samtlebes äußerte sich der Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, Norbert Römer:

„Wir trauern um Günter Samtlebe, ein Urgestein der nordrhein-westfälischen Sozialdemokratie. Günter Samtlebe war in seiner Zeit als Dortmunder Oberbürgermeister weit über die Grenzen des Ruhrgebiets hinaus bekannt und hat die Politik der SPD in Nordrhein-Westfalen wesentlich mitgeprägt.

Für Günter Samtlebe war die SPD vor allem die Partei der „kleinen Leute“, deren Sorgen und Hoffnungen für ihn im Mittepunkt seiner Arbeit standen. Ohne ihn wäre der notwendige Strukturwandel in der Region nicht so sozialverträglich gestaltet worden, wie er geschehen ist. 
 
Das ist uns Auftrag und Verpflichtung zugleich. 
 
Sein Tod ist ein großer Verlust für die Sozialdemokratische Partei, für Dortmund, für das Ruhrgebiet und unser Land“

Die SPD-Ratsfraktion erklärte: Der Tod des langjährigen früheren Oberbürgermeisters Günter Samtlebe hat bei der SPD-Ratsfraktion Trauer und Bestürzung ausgelöst. Die Dortmunder Sozialdemokratie verliert einen herausragenden Menschen und Politiker.

Günter Samtlebe hat wie kaum ein anderer Dortmunder die Geschichte der Stadt über viele Jahrzehnte gestaltet und mitbestimmt. Er war von 1956 bis 1999 Mitglied des Rates der Stadt, von 1969 bis 1973 Vorsitzender SPD-Ratsfraktion. Von 1973 bis 1999 gestaltete er als Oberbürgermeister die Entwicklung der Stadt Dortmund.

Günter Samtlebe hat sich immer als „Dortmunder Junge“ verstanden und stets auf seine Heimat Schüren verwiesen. Er war, wie sich die übrige Republik einen Menschen aus dem Kohlenpott vorstellt: ein gradliniger und direkter Mensch und ein Kumpel.

Die Dortmunderinnen und Dortmunder haben bis zuletzt eine besondere Beziehung zu ihrem früheren Oberbürgermeister gehabt. Er war immer volksnah und ein interessierter Ansprechpartner. Er hat den Menschen zugehört und sich ihren Anliegen angenommen.

Auch die FDP/Bürgerliste hat eine Erklärung verfasst: Trotz unterschiedlicher Auffassung in vielen Sachfragen gegenüber seiner Partei, der SPD, würdigt die Fraktion FDP/Bürgerliste die Lebensleistung des langjährigen Dortmunder Oberbürgermeisters Günter Samtlebe.
 
„Günter Samtlebe hat sich fast sein gesamtes politisches Leben für Dortmund, die Menschen in dieser Stadt und unsere Region eingesetzt“, betont der Fraktionsvorsitzende Lars Rettstadt (FDP). „Dafür gebührt ihm der Dank aller politischen Kräfte in unserer Stadt. Er war ein sozialdemokratisches Urgestein und ein Ruhrgebietsoriginal. So wurde unter seiner Amtszeit u. a. das Rathaus geplant und fertiggestellt, in dem wir heute alle unser politische Arbeit verrichten.
 
Unser Mitgefühl gilt seiner Familie, den Angehörigen und seinen engsten Freunden.“

Dortmunds Alt-Oberbürgermeister Günter Samtlebe ist an diesem Donnerstag im Alter von 85 Jahren gestorben. Das bestätigte die Stadt auf Anfrage. OB Sierau erklärte: 'Samtlebe war immer ein Anwalt der Bürger'.

Ruhr Nachrichten, 07.07.2011

Er gestaltete sowohl die Ära Dortmunds als Stadt von Kohle, Stahl und Bier wie auch den Übergang zur Stadt der Forschung und Lehre. Mehr als 26 Jahre war Günter Samtlebe Oberbürgermeister der Stadt und war damit einer der am längsten amtierenden Stadtoberhäupter in Deutschland.

Seine politische Laufbahn begann Samtlebe schon unmittelbar nach Kriegsende. 1946 trat der gebürtige Schürener in die SPD ein, 1956 kam er erstmals in den Rat. Hier übernahm der von 1969 bis 1973 den Vorsitz der SPD-Ratsfraktion - in Zeiten der absoluten SPD-Mehrheit die wohl mächtigste Position in der Stadt.

Ehrenbürger der Stadt

Am 12. Februar 1973 wurde Samtlebe zum Oberbürgermeister gewählt - und blieb in diesem Amt bis 1999. Er galt als bürgernah und populär, konnte als Redner im Bierzelt genauso bestehen wie im Kreis von Unternehmen. Dabei pflegte er eine ebenso einfache wie klare Sprache.

Nach seinem Ausscheiden aus dem OB-Amt des Oberbürgermeisters im Zusammenhang mit der Abschaffung der Doppelspitze von Rat und Verwaltung 1999 wurde Samtlebe der Ehrentitel Alt-Oberbürgermeister verliehen. Im Februar 2002 bekam er auch das Ehrenbürgerrecht der Stadt.

Reaktionen auf Samtlebes Tod:

Oberbürgermeister Ullrich Sierau erklärte am Donnerstagmittag: Dortmund trauert um seinen Ehrenbürger und Alt-Oberbürgermeister Günter Samtlebe. Er verstarb am heutigen frühen Vormittag im Alter von 85 Jahren. Die Stadt Dortmund hat den Angehörigen ihr Mitgefühl und ihre Anteilnahme ausgesprochen. Vor dem Rathaus ist Trauerbeflaggung aufgezogen.

Oberbürgermeister Ullrich Sierau empfindet tiefe Trauer über den Verlust eines großen Dortmunders, der ihm mit seinem unermüdlichen Einsatz für Demokratie, Solidarität und Völkerverständigung auch selbst in vielerlei Hinsicht Vorbild war: „Günter Samtlebe hat die Nachkriegsgeschichte der Stadt maßgeblich mit geprägt. Er hat den Wiederaufbau begleitet, die Blüte und den Niedergang der Schwerindustrie erlebt und Dortmund in den erfolgreichen Strukturwandel geführt.

Bei all dem war er immer der ‚Anwalt der Bürger’, was ihm große Popularität und Anerkennung eintrug. Die Stadt hat Günter Samtlebe viel zu verdanken. Mit meinen Gedanken bin ich bei seiner Familie und seinen Freunden.“

Oliver Volmerich