Roger Trash Dewald

Roger Trash Dewald

* 29.05.1959
† 31.08.2011 in Münster
Erstellt von Redaktion Trauerportal
Angelegt am 03.09.2011
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Ein paar Mal sind wir uns „musikalisch“ über den Weg gelaufen. Auch Deine Lesungen habe ich des Öfteren besucht. Es waren Begegnungen die mich nachhaltig beeindruckt haben. RIP

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Danke!

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Nicht vergessen...

Der Held, dem man auch mal ein Bier ausgeben durfte

11.01.2013 um 12:26 Uhr von Redaktion

Münstersche Zeitung, 2. September 2011

 

Er verabschiedet sich in der Todesanzeige mit einem Gedicht von Charles Bukowski. Es ist beim Lesen, als höre man die raue, von vielen so geliebte Stimme: „Also pass auf, wenn ich sterbe, will ich keine Tränen, sieh nur zu, dass ich abgeräumt werde, ich hatte ein erfülltes Leben...“. Roger Trash ist tot. Der münstersche Musiker starb am 31. August mit 52 Jahren nach langer Krankheit.

 

Der Soundtrack seines Lebens war der Rock’n’Roll. Seine Songs waren manchmal rau wie seine Stimme, einfach und klar, ungekünstelt. „Ich bin kein Literat, ich bin kein Schöngeist, kein Intellektueller“, sagte er einmal in einem Interview. „Ich kenne das Geheimnis des 4. Akkordes. Ich beobachte die Menschen.“

Er war ein „Held, dem man auch mal ein Bier ausgeben darf“, schrieb ein Kritiker-Kollege. Ein anderer Kollege unserer Zeitung lobte seine besondere Poesie: „Roger Trash gibt der deutschen Pop-Sprache ihre Seele zurück.“

35 Jahre Rockmusiker

Roger Trash Dewald wurde 1959 in Diepholz geboren, kam 1966 nach Münster, verließ das Wilhelm-Hittorf-Gymnasium ohne Abitur und schlug sich mit Jobs durch – als Fensterputzer, Sex-Shop-Verkäufer, Kirmesboxer sowie mit „kleinen Exkursionen als Frauenheld“, so steht es in seiner Vita. Dort steht auch: „Seit 1976 Rockmusiker.“

Er spielt als Bassist bei Peter Burschs Bröselmaschine, er textet und komponiert eigene Songs, geht auf zahlreiche Tourneen, vor allem mit seiner eigenen Band „The wild lovers“, spielt CDs ein, die ihn bundesweit bekannt machen. 1997 erscheint sein erstes deutsches Album: „Rohstoff“. Er schreibt auch zwei Bücher: „Traumjob ... Bekenntnisse eines Rock ’n’ Rollers“ und „Der Erlebnismillionär“.

'Ich kenne den Geruch des Scheiterns'

Er spricht sein Hörbuch „Spät geworden gestern“ ein, geht als Solokünstler auf Tour, zitiert Bukowski und Johnny Cash, spielt eine Rio-Reiser-Songrevue. In Münster schlüpft er in einem Theaterstück in die Rolle des „Ostcowboys“, des „Roten Elvis“ Dean Reed – und setzt ihm damit ein Denkmal.

Der Cowboy – der passte auch zu ihm. „Landstreichler“ nannte er sich. „Ich liebe das Leben und kenne den Geruch des Scheiterns“, sagte er. Immer mit ein wenig Melancholie im Blick. Aber auch immer etwas verschmitzt.

Die tückische Krankheit

Roger Trash machte keinen Hehl aus seiner Krankheit. Er veröffentlichte den Schicksalsschlag vor zwei Jahren auch auf seiner Homepage: Er war an Leukämie erkrankt. Nach einer Knochenmarktransplantation ging es kurz bergauf, er gab auch wieder Konzerte. Vor gut einem Jahr an einem kuriosen Ort: Er spielte im Wartehäuschen auf einem Gleis in Münsters Bahnhof beim Projekt Sozialpalast. Doch die Krankheit war tückisch. Sie kehrte zurück.

Sein letztes Album erschien 2009: „Liebe & Desaster“. „Irgendwas geht immer“, heißt ein Song darauf. Eines seiner letzten Lieder veröffentlichte er auf seiner Internetseite. „Glückauf!“ Er singt: „Es ist schön, hier zu sein, so langsam wird die Nacht jetzt heller.“

Trauerfeier am Dienstag

Die Trauerfeier wird am Dienstag (6. September) um 13.30 Uhr in der Kapelle des Waldfriedhofs Lauheide stattfinden. Seine Band wird spielen, erzählt seine Lebensgefährtin Rita Roring. Das hatte er sich gewünscht. Er wünschte sich auch, dass viele Freunde und Wegbegleiter dabei sind.

Er sei so lange in der Welt herumgereist und habe alle besucht, jetzt sollten alle zu ihm kommen. „Er hat sein Leben bis zum letzten Atemzug konsequent gelebt“, sagt sie. „Und sitzt jetzt wahrscheinlich irgendwo und guckt zu. Bei einem Glas Rotwein.“

 

von Sabine Müller

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